Oh du schönes Marokko – auch heute noch bringst du mich zum Schwärmen. 2 Wochen Urlaub im Oktober, ich wollte etwas sehen, danach aber noch ein bisschen relaxen und allzu weit sollte der Flug auch nicht sein – das waren meine Vorgaben hinsichtlich meines Jahresurlaubs und so fiel die Wahl spontan auf Marokko.

Franziska Puchinger
Tel. 09602 944553-433
Franziska.Puchinger@Beratung.Nix-wie-weg.de
Inhalt
Wenig Zeit zum Lesen? Dann springt hier zu den Themen, die euch interessieren:
- Marrakesh – Start meiner Reise
- Casablanca – mein erster Stopp
- Rabat – die Hauptstadt Marokkos
- Meknès – die Königsstadt
- Volubilis – eine der größten Römersiedlungen
- Fés – Liebe auf den ersten Blick
- Reizüberflutung in Marrakesh
- Mein Fazit
Unser Tipp: Die besten Hotels in Marokko
Ohne wirklich viel über dieses Land zu wissen, setzte ich mich unter dem Motto “Ich lass mich mal überraschen” in München in den Flieger. Ungefähr 4 Stunden später der erste WOW-Effekt. Von meinem Fensterplatz aus hatte ich einen atemberaubenden Blick über das Atlas-Gebirge. Bis zu diesem Moment war mir eigentlich gar nicht so bewusst, dass Marokko überhaupt so hohe und vor allem so viele Berge hat. Zugegebenermaßen dachte ich, wenn ich Marokko hörte, immer erstmal an Kamele und dann ganz lange an nichts mehr.
Kurze Zeit später dann die Landung in Agadir, der Touristenort schlechthin an der Küste Marokkos. Hier läuft man noch querfeldein über die Landebahn zur Passkontrolle. Ein Tipp gleich an dieser Stelle: unbedingt einen Stift im Handgepäck haben. Die Einreisekarte muss nämlich ausgefüllt werden und es geht in der Tat sowieso schon etwas chaotisch zu, dann ist es ganz vorteilhaft, wenn man sich nicht auch noch nach einem Stift durchfragen muss.
Nach etwas nervigen 1,5 Stunden (die marokkanische Gemütlichkeit lässt grüßen – diese erlernt man aber selbst auch sehr schnell) habe ich die Flughafenprozedur endlich hinter mich gebracht und war mit dem Transferbus auf dem Weg direkt nach Agadir in unser erstes Übernachtungshotel.
Tag 2 – Marrakesh – Start meiner Reise
Es geht los! In der ersten Woche erwartete mich eine Rundreise mit dem vielversprechenden Namen “Faszination Königsstädte”. Also ab in den Bus und los ging es über die Autobahn nach Marrakesh. Die Busfahrt dauerte sage und schreibe 3 Stunden – hört sich erstmal erschreckend lange an, aber dadurch, dass ich mit der Nase permanent an der Fensterscheibe des Busses geklebt bin, ging die Zeit viel schneller vorbei als anfangs befürchtet. Die Landschaft und die Natur sind einfach so anders, dass man sowieso erstmal mit Gucken und Staunen beschäftigt ist.

Zwei Arbeiter ruhen sich hier auf ihren Karren aus
Auf dem Weg nach Marrakesh hinein bekommt man leider auch die nicht so schönen Seiten Marokkos zu sehen – ärmere Viertel, Häuser mit Blechdächern und dazwischen kleine Kinder die barfuß Fußball mit Dosen spielen. Glücklich sahen sie trotzdem aus, aber ich persönlich hatte schon irgendwie einen Kloß im Hals.
Marrakesh selbst hat auf den ersten Blick dann alles verkörpert, was man sich unter der Bezeichnung “Orient” vorstellt. Viele blinkende Lichter, Minarette, ein unglaublicher Verkehr, Pferdekutschen und und und. Von hier aus gehen die meisten Rundreisen los und sie enden auch wieder hier. Später noch mehr zu Marrakesh. Jetzt ging es erstmal ins Übernachtungshotel.
Tag 3 – Casablanca – mein erster Stopp
Die meisten kennen Casablanca wohl aus dem Spielfilm von Michael Curtiz. Casablanca selbst ist eine durchaus moderne Stadt am Atlantik mit 7,2 Millionen Einwohnern. An sich wirkt die Stadt wie eine ganz normale Großstadt, hier leben auch sehr sehr viele junge Leute und Studenten.
Wir waren aber nicht zum Shoppen hier, sondern wegen DEM Wahrzeichen Casablancas – die Moschee Hassan II. Was soll ich sagen – ich war geflashed. Dieses riesige Bauwerk liegt direkt am Atlantik und macht einfach einen unglaublichen Eindruck.

Die Moschee in Casablanca mit ihrer beeindruckenden Minarett
Das Minarett ist 210 Meter hoch und die Moschee selbst ist die fünftgrößte weltweit. Also stand ich auf dem riesigen Vorplatz und vor den reich verzierten Toren dieser Moschee, der Wind, der vom Meer kam, wehte mich fast um und ich glaube, ich habe mich mit meinem 1,58 Metern Körpergröße noch nie so klein gefühlt wie in diesem Moment. Wie gewaltig dieses Bauwerk wirklich ist, kann man glaub ich nur fassen, wenn man klein wie ein Legomännchen direkt davor steht. Eine absolute Empfehlung!
Tag 4 – Rabat – die Hauptstadt Marokkos
Heute ging es weiter nach Rabat. Rabat ist die offizielle Hauptstadt Marokkos und gehört zu den 4 Königsstädten. Auf dem Programm steht hier der streng bewachte Königspalast – leider nur von außen – und das Mausoleum von Mohammed V.. Bei dieser Besichtigung wird einem der Reichtum, den es auch in diesem Land gibt, vor Augen geführt.
Das Mausoleum wird ununterbrochen von Wachposten bewacht. Diese sitzen auf ihren Pferden direkt vor dem Eingang – regungslos und das bei ungefähr 30 Grad (im Oktober) – ich war beeindruckt.

Das Mausoleum von Rabat wird von den Wachposten streng behütet
Im Mausoleum selbst glitzert und blitzt es, wohin das Auge reicht. 1200qm Mosaik sind hier erschaffen worden – aus 20.000 einzelnen Steinen – von Hand! Fazit: absolut sehenswert und der Eintritt ist sogar kostenfrei!

Die engen Gassen von Rabat – hier sollte man keine Platzangst haben
Besonders angetan hat es mir dann auch noch der Spaziergang zur Kasbah Oudaya. Innerhalb dieser Festung liegt der wunderschöne “Andalusische Garten”. Dieser wiederum geht in ein Wohnviertel über, welches ebenfalls im andalusischen Stil errichtet wurde. Ich bin mir vorgekommen wie in einer anderen Welt. Die ganzen engen Gassen mit den blau-weißen Häuschen und den imposanten Eingangstüren – ein Traum!

Beeindruckendes Mosaik an den Türen in den engen Gassen Von Rabat
Tag 5 – Meknès – die Königsstadt
Heute steht Meknès auf dem Programm, ebenfalls eine der Königsstädte. Mèknes liegt im Gegensatz zu Casablanca und Rabat im Landesinneren. Die Fahrt nach Mèknes führte uns vorbei an grünen Landschaften mit Olivenhainen. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir das Stadttor. Bis oben hin ist es mit Schnörkeln, Bögen und Mosaiken reich verziert. Hier habe ich mich dann selbst auch ein wenig auf eigene Faust umgesehen. Hier gibt es zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Cafés.

Einen so guten Tee wie in Meknès habe ich noch nie getrunken
In Mèknes bin ich dann auch endlich zu meinem heiß geliebten “Thé à la Menthe” gekommen. Zuckersüß! Sowohl der Tee selbst als auch das Teeservice, das der Kellner bringt. Dieser Tee wird mit frischer Minze aufgebrüht und der Marokkaner streckt den Tee dann noch gefühlt 1:1 mit Zucker. Himmlisch!
Tag 6 – Volubilis – eine der größten Römersiedlungen
Mein nächstes Ziel ist die Königsstadt Fés, ca. 60 Kilometer von Mèknes entfernt. Auf dem Weg dorthin halten wir noch in Volubilis. Volubilis ist eine der größten bisher gefunden Römersiedlungen – wer sich für Ausgrabungen interessiert, ist hier mit Sicherheit richtig.

Die Überbleibsel der Römischen Siedlung in Fès
Außerdem haben wir noch einen kurzen Abstecher in ein sehr ursprüngliches marokkanisches Dorf gemacht. Ich muss ehrlich zugeben: meins war das nicht. Ich kam mir vor wie ins Mittelalter zurückversetzt.
Hier herrscht noch eine ganz klare Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, kleine Eselchen mussten schwer bepackt den Berg hinauflaufen, alles war etwas heruntergekommen und die Bewohner des Dorfes haben auf mich auch nicht den Eindruck gemacht, als hätten sie sonderlich große Lust auf Touristen, die durch ihr Dorf watscheln.
Naja – andere Länder, andere Sitten. Sonderlich wohl habe ich mich nicht gefühlt in meiner Haut, deswegen war ich auch schnell wieder im Bus.
Fés – Liebe auf den ersten Blick

Blick auf das imposante Eingangstor zur Medina von Fès
Wir nähern uns den Highlights meiner Rundreise durch Marokko. Fés. Vorher noch nie gehört, aber gleich verliebt. Fés ist schwierig in Worte zu fassen. Herzstück ist definitiv die Medina=Altstadt. Diese betritt man durch ein gigantisches Tor und dann ist man mittendrin im Gewusel.
Ständig muss man Platz machen für Rollerfahrer und Händler mit Sackkarren, es ist stickig, manchmal hält man lieber die Luft an und gleichzeitig muss man aufpassen, dass man von den Eseln, die die Waren transportieren, nicht über den Haufen gerannt wird – hört sich nicht so toll an? Glauben Sie mir. Das alles zusammen ist das reinste Erlebnis.

Blick in den Innenhof der Hochschule von Fès
Zwischen all dem Wirr Warr, den vielen Ständen und den Leuten, die sich durch die engen und teilweise dreckigen Gassen schlängeln, sind wir dann einfach einmal rechts abgebogen. Es ging durch eine Tür und plötzlich standen wir mitten im Innenhof der Medersa Attaryne Hochschule.
Das war der Schock-/Überraschungsmoment meiner Reise. Ich konnte einfach nicht fassen, wie ein solch prunkvolles Gebäude sozusagen wie aus dem Nichts inmitten des Chaos des Souks (Basars) auftauchen kann. Ich gehe auch schwer davon aus, dass dieses Highlight von keinem Reiseleiter in Fés ausgelassen wird.

Ungewohnter Anblick: Die Gerberei von Fès hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Gedämpft wurde meine Euphorie dann aber leider kurzzeitig durch den Besuch der mitten in der Stadt gelegenen Lederfabrik Chouara mit dazugehöriger Gerberei. Normalerweise bin ich ja nicht empfindlich, aber das war mir wirklich zu viel.
Im Freien wurden bei sengender Hitze die Tierhäute verarbeitet unter anderem unter Zuhilfenahme von Taubenkot. Da konnte auch der Pfefferminz-Zweig, den mir ein netter Mitarbeiter gegeben hat und den ich mir unter die Nase halten konnte, nicht mehr viel rumreißen.

Wunderschön gestaltete Eingangstür zum Königspalast von Fès
Darüber hinaus hat Fés natürlich auch einen eindrucksvollen Königspalast, der Nachts in glänzendem Gold erstrahlt. Um ehrlich zu sein, kommt man sich nach der Zeit von all diesen vor Reichtum strotzenden Bauwerken etwas erschlagen vor. Der krasse Kontrast zwischen Prunk und “normalem Leben” ist an manchen Stellen einfach nur schwer zu fassen und zu verstehen.

Hoch über den Dächern der Stadt Fès
In Fés waren wir dann auch noch beim Teetrinken bei einer marokkanischen Familie. Klar war das die reinste Touri-Veranstaltung, aber es ist wirklich hochinteressant, ein marokkanisches Haus auch einmal von innen zu sehen. Außerdem war der Tee natürlich wieder super lecker und die Familie wird mit Sicherheit auch davon profitiert haben – also warum nicht 🙂
Reizüberflutung in Marrakesh
Nach all diesen Besichtigungen, Souks und Medinas leidete ich langsam an einer leichten Reizüberflutung, aber das absolute Highlight meiner Reise stand mir noch bevor. Es ging zurück nach Marrakesh. Marrakesh beeindruckt. Auch hier gibt es wieder einen weitläufigen, verwinkelten Basar, auf dem es alles Denkbare zu Kaufen gibt. Orientalische Lampen, Gewürze, Kleidung, Schmuck – hier ist wirklich alles dabei.

Eine riesige Auswahl an sämtlichen Leckereien warten auf dem Basar in Marrakesh
Der Basar von Marrakesh sorgte bei mir aber auch für einige Schocker, die wieder einmal unter dem Motto “Andere Länder, andere Sitten” standen. Dass der Metzger bei 40 Grad Außentemperatur seine Waren einfach ohne Kühlung auslegte und die geschlachtete Kuh einfach so von der Decke baumelte, sorgte bei mir für Kopfschütteln und Unverständnis.
Etwas weiter hielt ein Händler seine Hühner in Käfigen. Ich dachte, diese stehen zum Verkauf. Als ein Einheimischer dann aber nach einem Hühnchen verlangte und dieses kurzerhand aus dem Käfig geholt und geschlachtet wurde, stellte sich kurzzeitig komplette Fassungslosigkeit bei mir ein. In diesem Moment wäre ich froh gewesen, jemand hätte mir vorher Bescheid gesagt, was in der “Lebensmittelabteilung” des Basars so üblich ist.
Bis auf diese unheilvolle Erfahrung war es aber das reinste Erlebnis. Auch der Gauklerplatz bei Nacht hinterlässt bleibende Eindrücke. An sich ist der Gauklerplatz ein riesiger Foodmarket. Nebenher gibt es hier noch wahnsinnig viele Schausteller, die Kunststücke vorführen, Schlangen beschwören, musizieren und und und.. aber Vorsicht: hier treiben sich auch einige Taschendiebe umher!

Wunderschöner Blick auf die Koutoubia Moschee in Marrakesh
Direkt am Gauklerplatz – in Blickrichtung zum Minarett der Koutoubia Moschee – gibt es auf der rechten Seite ein nettes Restaurant mit den Namen “Le Grand Balcon du Café Glacier”. Das Essen gewinnt dort zwar keinen Award, aber die Pizza ist absolut in Ordnung und eigentlich ging es mir hier auch um den Ausblick von der Dachterrasse.
Marrakesh war die letzte Station unserer Rundreise “Faszination Königsstädte”. Im Nachhinein verstehe ich die Namensgebung der Reise, weil fasziniert war ich die ganzen 7 Tage lang. Anschließend haben wir noch 7 Tage in Agadir zum Baden verbracht und die ganzen Eindrücke am Pool verarbeitet 😉

Auf dem Basar von Marrakesh gibt es alles mögliche zu kaufen
Agadir ist bei Weitem nicht so spektakulär wie die Königsstädte. Die Stadt wurde im Jahr 1960 durch ein schweres Erdbeben fast komplett zerstört und danach wieder aufgebaut. Dadurch ist die Umgebung relativ modern. Es gibt viele schöne Strandresorts und einige Läden, die zum Souvenir-Shopping einladen.
Agadir selbst hat auch einen eigenen Basar, den Souk El Had. Dieser wurde nach dem Erdbeben ebenfalls neu errichtet, ist also nicht wirklich vergleichbar mit den alten, traditionellen Souks.
Der Strand in Agadir ist klasse. Ich persönlich habe noch nirgends sonst einen so breiten Sandstrand gesehen. Man sollte nur wissen, dass die Morgenstunden oft von Nebel verhangen sind, der sich aber im Laufe des Tages auflösen sollte. Nicht vergessen darf man auch, dass Marokko am Atlantik liegt.
Man muss schon hart im nehmen sein, um im Meer baden zu gehen. Im Oktober hatte das Wasser keine 20 Grad mehr. Da mir im Meer nach einiger Zeit sogar die Füße eingeschlafen sind, war mein Badevergnügen zeitlich dann doch etwas begrenzt.

I love Marokko
Mein Fazit
Marokko hat so viel mehr zu bieten als Kamele, wie ich ursprünglich dachte. Kamele habe ich nämlich kaum gesehen (viel mehr Ziegen auf Bäumen), dafür aber einen Kulturreichtum, der mich heute noch staunen lässt, wenn ich daran zurückdenke.
Marokko ist für einen reinen Badeurlaub definitiv zu schade, eine Rundreise oder zumindest ein paar Ausflüge sollte man schon mit einplanen. Obwohl ich 14 Tage in Marokko war, habe ich erst einen Bruchteil des Landes kennen gelernt. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Auf meiner Must-See-Liste stehen auf jeden Fall noch die Wüste und die Fischerreistadt Essaouira mit ihren weiß-blauen Häuschen und den Kunsthandwerksvierteln. Marokko – ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!
Lesetipp: Euch ist der Flug nach Marokko zu lang? Wir haben für euch alle Reiseländer, die weniger als 4 Stunden Flugzeit von euch entfernt sind! Hier seid ihr im Nu im Urlaub 🙂
Marokko ist auf jeden Fall eine Reise wert und es gibt viel zu entdecken! Was unsere Urlaubsberaterinnen in Tunesien erlebt haben, erfahrt ihr in unserem Reisebericht.